Was heißt es, dass der Wolf neben dem Lamm wohnen wird (Jesaja 11) und dass Jesus im Gleichnis den zuletzt hinzugekommenen Arbeitern denselben Lohn vom Weinbergsbesitzer zuteilen lässt wie denen, die schon den ganzen Tag gearbeitet haben (Matthäus 20)?
Über die Kirchen wirken biblische Vorstellungen von Gerechtigkeit und Frieden in die Gesellschaften ein und in den kleinen Gesprächszirkeln zeigt sich, dass sie nicht so unterschiedlich sind, wie unterschiedliche konfessionelle oder kulturelle Prägungen vermuten lassen würden. Die Videobotschaft des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel zum Konferenzgottesdienst am Friedenssonntag, die zu Gerechtigkeit und Frieden aufruft, kann von baptistischen Kolumbianern genauso angenommen werden wie von lutherischen Indonesierinnen. Zu den großen Programmen und ethischen Entwürfen scheinen die im ÖRK verbundenen Kirchen im Moment nicht in der Lage zu sein, aber sie erzielen Einigkeit darüber, dass Christen sich für Frieden und Gerechtigkeit an ihrem Ort einsetzen und hören voneinander, wie das in Brasilien, im Kongo oder in Neuseeland geschieht.
Jürgen Reichel
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